UNESCO Weltkulturerbe die Joseon Königsgräber![]() | ||||
die Joseon
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ein König stirbt:
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Aufbau eines
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Chronologie
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Stammbaum
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Der Ablauf einer königlichen BestattungIn verschiedenen Kulturkreisen und Weltgegenden, unter anderem abhängig von der Religion bzw. von der Vorstellung vom Leben nach dem Tod, haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Bestattungsrituale entwickelt. In Korea lässt sich die Anlage königlicher Grabstätten schon für die Zeit des Silla-Reiches (618-935) und der Goryeo-Periode (918-1392) belegen. Aber erst die im konfuzianischen Joseon (1392-1910) vorherrschende Ahnenverehrung und der ehrfürchtige Umgang mit den Verstorbenen bildete die einzigartige Charakteristik der koreanischen Grabstättentradition für die königlichen Joseon-Gräber heraus. Erahnt der König seinen bevorstehenden Tod, versammelt er seine Minister um sich. Er diktiert Ihnen seinen letzten Willen und übergibt die Herrschaft an den Thronfolger. Sobald der König verstorben ist wird er von den Hofeunuchen gewaschen neu eingekleidet und im Palast aufgebahrt. Innerhalb von fünf Tagen wird der König drei Mal eingekleidet und dann eingesargt. Währenddessen wurde im Palast eine Bambuskonstruktion angelegt unter der sich eine Art Eiswanne befand um den Körper des Königs bis zur Beisetzung vor Verwesung zu schützen. In der Joseon-Klassengesellschaft galten je nach Gesellschaftsschicht gesetzlich vorgeschriebene Bestattungsperioden. Bei einem König (bzw. Königin) waren dies fünf Monate. Insbesondere beim Ableben eines Königs im heißen Sommer wurde sehr viel Eis benötigt das innerhalb der Bambuskonstruktion um den Sarg aufgeschichtet wurde. Die beim Abschmelzen entstehende Feuchtigkeit wurde durch riesige Mengen hochgradig wasserabsorbierender Trockenalgen aufgefangen. Die Algen wurden nach einmaliger Verwendung entsorgt, landeten aber oft auf den Märkten, wo sie günstig an Arme verkauft wurden. Das Eis gewann man im Winter aus dem zugefrorenen Han-Fluss aus dem man dicke Eisblöcke mit bis zu 1,8 Meter Kantenlänge schnitt. Bereits zur Zeit der drei Königreiche (ab ca. 57 v. Chr.) hatte man Techniken entwickelt um dieses Natureis in speziellen Eishäusern zu lagern. Das Dongbinggo (östliches Eishaus) und Seobinggo (westliches Eishaus) in Seoul wurden von einem speziellen Amt verwaltet. Beim Tod eines Herrschers wurden die rund 15.000 eingelagerten Eisblöcke, eigentlich für die Verwendung in der Hofküche und bei Ritualen gedacht, fast vollständig für die Konservierung des Leichnams benötigt. Deshalb legte man im Winter, wenn im Krankheitsfall das Ableben des Königs bzw. der Königin zu befürchten war, den Eisvorrat direkt in doppelter Menge an. | |
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Die fünfmonatige Bestattungsperiode wurde genutzt um alle notwendigen Vorbereitungen für die Beisetzung zu erledigen. Das Staatsbegräbnis fiel in die Zuständigkeit von drei Räten (Binjeondogam, Gukjangdogam, Sanneungdogam), die nach dem Ableben des Königs im Auftrag der Uijeongbu-Behörde gebildet wurden. Für diese provisorisch eingerichteten, aber höchst bedeutsamen Räte wurden die wichtigsten Beamten des Joseon-Reichs mobilisiert. Der Rat für die Verwaltung der Leichenhalle hatte die relativ einfache Aufgabe sich um die Leichengewänder, die Leichenhalle, den Sarg und die Vorbereitung der Trauerkleidung zu sorgen. Dem Rat für die Organisation des Staatsbegräbnisses oblag die Vorbereitung bzw. Herstellung der Grabbeigaben, des Trauergerüstes mit dem der Sarg zur Grabstätte transportiert wurde und die Bereitstellung der für die Ahnenverehrungszeremonie benötigten Gefäße und Utensilien. Der Rat für die königliche Grabanlage hatte die schwierigste Aufgabe. Er war für die Aushebung des Grabes und den Bau sämtlicher Gebäude der Grabstätte zuständig. Außerdem hatte er für die Instandsetzung von Straßen und Brücken zwischen Seoul und der Grabanlage zu sorgen. |
Die Konstruktionszeichnung eines Trauergerüstes. |
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Für die Durchführung wurden Arbeiter aus dem ganzen Land zwangsrekrutiert. Für zwei Wochen mussten sie sich in den Dienst des Staates stellen und sich während dieser Zeit sogar selbst versorgen. Zu landwirtschaftlich wichtigen Zeiten wie Aussaat oder Ernte wurden bevorzugt buddhistische Mönche für die Arbeit eingesetzt. König Sejo (1417-1468), der über profunde Geomantik-Kenntnisse verfügte, ließ die Struktur der Joseon Grabanlagen verändern und verringerte dadurch die Belastung des Volkes durch Zwangsarbeit um rund die Hälfte. Die Auswahl des Beisetzungsortes erfolgte nach geomantischen Regeln an einem möglichst idealen Ort damit die Macht der königlichen Nachfahren weiter gefestigt wurde. Zu jener Zeit war die Geomantik aber eine Art Geheimlehre deren tieferen Geheimnisse der Königsfamilie und den Adligen vorbehalten war. So war z.B. für Gräber eine Standardtiefe von 1,5 bis 1,6 Meter gesetzlich vorgeschrieben. Lediglich Königsgräber wurden etwas über drei Meter tief ausgehoben da laut Geomantik der Verstorbene die Erdenergien in dieser Tiefe am besten aufnehmen konnte. Dies wiederum stellte das Wohlergehen der Nachkommen sicher. Allerdings war dies das absolute Geheimnis der Königsfamilie. Jemand, der in den Besitz dieses Wissens gelangte und die Praxis nachahmte, konnte damit rechnen, dass seine ganze Familie ausgelöscht wurde. Allerdings galt auch, dass man sich durch das Studium der Geomantik einen großen Namen machen konnte. In Verbindung mit Kenntnissen der konfuzianischen Lehre hatten die Hofbeamten gute Chancen in der Hierarchie aufzusteigen. Die fünfmonatige Bestattungsperiode war für Beamte die beste Gelegenheit den neuen Regenten durch Vorschläge für das Bestattungsritual oder einen geeigneten Grabstandort auf sich aufmerksam zu machen. Für den neuen König war die Bestattung des alten Herrschers eine ideale Möglichkeit, seine Macht zu etablieren und zu festigen. Unter dem Deckmantel der Geomantik konnte er seine Interessen durchsetzen und ihm genehme Beamte mit hohen Ämtern betrauen. Insbesondere während der Entscheidung über den Standort der Grabstätte wurde das Hofkabinett oft gänzlich neu besetzt. | |
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Waren alle Vorbereitungen erledigt und die Bestattungsperiode beendet, verließ der verstorbene König den Palast zum letzten Mal. Ein bis zu vier Kilometer langer Trauerzug mit fünf- bis zehntausend Trauernden begleitete ihn auf seinem Weg zur letzten Ruhestätte. Der neue König und seine Familie, Militär- und Verwaltungsbeamte, Hofdamen und Eunuchen, geschmückte Pferde und zahlreiche Sänften zogen durch das Spalier der in Trauergewänder gekleideten Untertanen zum Beisetzungsort. |
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Teil des Trauerzuges für Königin Jangnyeol (1624–1688, zweite Ehefrau König Injos). | |
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Dort angekommen oblag den Geistlichen die Durchführung der Ahnenzeremonie. Die grundlegenden Elemente der Totenfeier (hyungnye) stammen aus China, aber schon lange vor der Joseon-Ära hatte sich ein eigenständiger koreanischre Ritus ausgebildet. Ursprünglich handelte es sich um traditionelle schamanistische oder buddhistische Feiern. Mit Beginn der Joseon Dynastie begann der Konfuzianismus alle Lebensbereiche zu durchdringen und die Toten- und Gedenkfeiern (hyungrye und gilrye) wurden zu einem Symbol für die Ahnenverehrung. Die Verehrung der Vorfahren und die Treue zum Staat wurden zur vorherrschenden Ideologie die sich in fünf einzelnen Riten ausdrückte: sadangje, sasije, ije, giilje und myoje. Die genaue und während der gesamten Joseon Dynastie absolut strikt eingehaltene Abfolge dieser Zeremonien wurden in dem Kapitel „Fünf Riten“ im Sejong Sillok (Annalen König Sejongs, ca. 1451) und im Buch Gukjo Oryeui (Die fünf Riten des Staates), veröffentlicht während der Herrschaft von König Seongjong (1469-1494), detailliert aufgeführt. Drei weitere Dokumente (sillok – Annalen, uigwe – Protokoll der Staatsereignisse und neungji - Grabprotokoll) dokumentierten unterschiedliche Aspekte der jeweiligen Totenfeiern. Neben den allgemeinen Richtlinien für Gedenkfeiern (nach denen auch heute noch jährliche Ahnenzeremonien durchgeführt werden) sind deshalb auch genaue Details über Art und Umfang praktisch aller Staatsbegräbnisse während der Joseon Dynastie bekannt. | |
In Uigwe-Protokollen wurden wichtige Staatsereignisse festgehalten. In etwa 3895 Uigwe-Büchern schildern Texte und Illustrationen die jeweiligen Ereignisse aufs genaueste. Im Buch über die Trauerperiode von König Jeongjo (1752-1800) wird z.B. auf 38 Seiten der gesamte Trauerzug abgebildet. Oben zeigen drei zusammengefügte Seiten das Trauergerüst mit dem der Leichnam König Jeongjos zu seiner Grabstätte gebracht wurde. | |
Dieses Bild vom Trauerzug Kaiser Gojongs 1919 lässt die Menschenmengen nur erahnen. |
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